Hans Renggli
Der flüchtige Stoff des Wirklichen
"Parts of Bio" nennt der Maler Pascal Danz (38) seine neue Serie
von Bildern in der Galerie Lutz & Talmann Zürich. Bis 9. Oktober
Über den Daumen gepeilt, könnte man der Versuchung verfallen,
die Malerei des Pascal Danz als epigonalen Fotorealismus abzuhaken. Um die
Abweichung zu erspähen, muss man schon länger hinschauen. Das
Dargestellte gibt sich scheinbar leicht zu erkennen: Vorstadt-Architekturen
in den USA. Ein von oben gesehener Ausschnitt einer Strassenszene mit Holywood-Touch.
Ein Nahblick auf ein Exemplar von modischem "Antik-Design", ein
Radiogerät aus den sechziger Jahren. Amerikanische Luft weht durch
die Bilder mit den Ingredienzen von Coolness, die besonders Jugendliche
bis zur Identifikation begrüssen. Aber nicht nur. Auch mitteleuropäische
Architektur-Banalität (frühe siebziger?) hat ihren fragmentarischen
Auftritt. Je länger man sich die Orte in den Bildern zu vergegenwärtigen
sucht, stockt die Leichtigkeit des Erkennens und weicht dem Stutzen. Das
Was und Wo der Bilder zerrinnt. Man denkt da ist was, und dann ist es doch
nicht, was genau der Befindlichkeit entspricht, in die man von Geistern
und Phantomen hineingezogen wird.
"Parts of Bio" heisst Danz die Serie der seit 1998 gemalten Bilder,
in denen er stärker als früher dem gegenständlichen Illusionismus
zuneigt. Dabei interessiert ihn, wie und ob Wirklichkeit überhaupt
zu fassen ist. Danz' Bilder schlagen vor, nur subjektiv und als Fragment
sei sie zu haben: Fragmentarisch sind nämlich nicht nur (naturgemäss)
die eingewobenen Jugend-Erinnerungen sondern auch die Motive, die malerische
Darstellung der Gegenstände und die kunstgeschichtlichen Anspielungen.
Und siehe, die Stücklein schaffen ein einnehmendes Ganzes, ein ungefestigtes
zwar, wie halt Geister sind.