Giaco Schiesser, Februar 2000

"Praktisch gesehen von keinerlei Belang"
Der Telegraph und die Entfesselung der Ekstase der Kommunikation


Medien, so lehren Geschichte und Theorie der Medien, werden immer dann thematisiert, wenn sie in eine Krise geraten. In Krise geraten sie, wenn eine neues Medium auftaucht. Neue Medien nehmen den alten ihre Selbstverständlichkeit. Mediengeschichte, zumal diejenige der modernen Medien, ist eine Geschichte der Krisen- und Brüche der Kommunikationstechnologien, ihrer Nutzung, ihrer individuellen und gesellschaftlichen Subjekte. Zugleich ist sie eine Geschichte der unerreichten Heilserwartungen und der nicht eingetreten Apokalypsen. Was medientheoretisch heute von Interesse ist ist, ist nicht der Aspekt der technischen Apparatur von Medien, sondern ihre soziale Konstruktion. Medien werden – in einem unablässigen Verschiebungs- und Transformationsprozess visionär erdacht, experimentell ausprobiert, als Prototypen umgesetzt, massenweise hergestellt und schliesslich von den Akteuren angeeignet und in ihre Praxen eingebaut. Dieser Veralltäglichungsprozess, der häufig andere Nutzungsformen erwirkte als von den jeweiligen Erfindern erwartet oder erhofft wurde, ist das, was Mediengeschichte und Medientheorie noch immer zuwenig interessiert. Wenn aber Marshall McLuhans rhetorisch geschickt formuliertes Bonmot aus den sechziger Jahren "The medium ist the message" Sinn macht – und wir haben heute keinen Grund daran zu zweifeln – , wenn also Medien zugleich Geräte, Instanzen, Schlüsseltechnologien und Kernstücke von tief absedimentierten Weltbildern sind, dann lässt sich durch eine Analyse dieser Veralltäglichungsprozesse manches über Wirkungsweise moderner und postmoderner Gesellschaften, über deren Akteure, ihre Mentalitäten, ihre Subjekthaftigkeit und über ihre Brüche und Kontinuitäten besser erkennen.

1843 notierte der stets hellwache Heinrich Heine in seinem Pariser Exil: "Welche Veränderungen müssen jetzt eintreten in unserer Anschauungsweise und in unseren Vorstellungen! (...) Durch die Eisenbahnen wird der Raum getötet und es bleibt uns nur noch die Zeit übrig". (Heine 1981, S. 449) Heines oft zitierter, erdenverhafteter Gedanke ist ebenso anschaulich wie falsch. Die Schlüsseltechnologie des "langen 19. Jahrhunderts" (Maurice Agulhon), die den Raum und die Zeit anfängt "zu töten", und auf der der aktuelle – meist Informationsgesellschaft genannte – digitale Kapitalismus ruht, war nicht die Eisenbahn (ein Irrtum, dem nicht nur Heine verfiel), sondern der Telegraph.

Vom privaten Liebesgeflüster zur Sicherung der Staatsmacht

Die moderne, das heisst die elektrische oder elektronische Kommunikation, deren Ziel von Anfang an ist, über Distanzen hinweg möglichst in Echtzeit zu kommunizieren, also eigentliche Tele-Kommunikation zu sein, gründet als soziales Konstrukt, wie so vieles in Europa, in der Französischen Revolution.
Zwar findet sich die Idee einer auf moderner Technologie basierenden Telekommunikation bereits in der utopischen Literatur des 17. Und 18. Jahrhunderts. So empfahl ein Pater Strada in seinen 1616 erschienenen Prolusiones academicae "Liebespaaren, die wegen der Strenge ihrer Familie voneinander getrennt sind, sich die Sympathie, die zwei Kompassnadeln füreinander zeigen, zunutze zu machen". 1690 führte der Physiker Guillaume Amontons in Paris' Jardin du Luxembourg Experimente mit einem Semaphor, einem optischen Telegraphen, durch, den ein Zeitgenosse folgendermassen beschrieb: "Das Geheimnis bestand darin, an mehreren aufeinanderfolgenden Stellen Leute zu postieren, die sobald, sie mit Ferngläsern bestimmte Zeichen des vorhergehenden Postens erkannten, diese dem nachfolgenden übermittelten und immer so weiter."
Die im Laufe des 18. Jahrhunderts durchgeführten Experimente evozierten in der zeitgenössischen Literatur hauptsächlich Visionen von neuartigen Kommunikationsformen für Liebespaaren, eine andere als eine höchst private Nutzung der phantasierten Telekommunikation lag ausserhalb ihres Vorstellungsvermögens. Und noch Anfang des 19. Jahrhunderts stand im wissenschaftlich renommierten Mechanics Magazine über den Semaphor zu lesen, dass ein "Liebhaber seiner Schönen damit unzweideutig seine Gefühle mitteilen kann. Und seine schmachtende Geliebte wird aus den langen Armen des Telegraphen erfahren, wann sie sich in den Armen ihres Liebsten wird trösten können." Weder die Experimentatoren noch die zeitgenössische Autoren konnten sich den möglichen gesellschaftlichen Nutzen des seit Ende des 17. Jahrhunderts bekannten und erprobten optischen Telegraphens auch nur vorstellen, geschweige denn realisieren. Erst hundert Jahre später taucht mit der Französischen Revolution im historisch neuartigen Gebilde des Staates ein gesellschaftliches Subjekt auf, das die schlummernden Potenzen des Semaphors erkennt und sich daran macht, die nötigen Kommunikationsstrukturen (fest installierte Fernmeldeanlagen) zu bauen -eine Geschichte, die sich rund 170 Jahre später mit dem Internet auf vergleichbare Weise wiederholen sollte, ausser dass die Zeit zwischen Erfindung und staatlichem Aufgreifen und Weiterentwickeln auf wenige Jahre zusammen schrumpfte.
1790 fanden erstmals zusammen: eine Staatsmacht, die ein hochgradiges Interesse daran hatte, alle Mittel für die Umsetzung, Stärkung und Sicherung der eigenen visionären Vorhaben zu prüfen und umzusetzen, und ein neuer Typ von Wissenschaftler, der sich von einem rein akademischen oder rein individuellen Forschungsinteresse verabschiedet hatte, weil er die Bedeutung des Staates für die weitere Entwicklung seiner Experimente erkannte. 1790 formulierte der bis zu diesem Zeitpunkt mit Elektrizität experimentierende Physiker Claude Chappe als neues Ziel seiner Aktivitäten, "die Regierung in den Stand zu versetzen, ihre Anordnungen über weite Entfernungen übermitteln zu können". Obwohl er ebenfalls akustische und elektrische Verfahren erprobte, entschied er sich, seinen Semaphor (aus grch. sema "Zeichen" + phoros "tragend")auf der Basis von optischen Gläsern und Signalarmen zu bauen (s. Abb. 0). 1794, Chappe hatte inzwischen erfolgreiche die Unterstützung des Nationalkonventes für seine Experimente gewonnen, "die das Gemeinwohl fördern", wie er immer wieder formuliert hatte, kam es im Konvent zu folgendem Wortwechsel , der Chappes Vorstellungen von 1790 vollkommen entsprach:
"Carnot: 'Soeben erreicht uns über Telegraph folgender Bericht: Condé ist wieder Teil der Republik. Übergabe heute morgen, 6 Uhr.'
Gossuin: 'Condé gehört wieder zur Republik; wir wollen seinen Namen in Freier Norden ändern.
Cambon: Ich beantrage, diesen Erlass per Telegraph an den Freien Norden zu senden.'
Granet: 'Ich beantrage, dass ihr(...) gleichzeitig auch der tapferen Armee des Nordens zur Kenntnis bringt, dass sie sich um das Vaterland weiterhin verdient gemacht hat.'
Später in der Sitzung verlas der Präsident folgende Meldung von Chappe: ' Ich gebe dir bekannt, Bürger Präsident, dass die Erlasse des Nationalkonvents (...) nach Lille übermittelt sind. Ich habe entsprechende Zeichen erhalten.'" (zit. nach Flichy 1994, S. 24)

Obwohl hier deutlich wird, was von Seiten der Medientheorie für die Entwicklung neuer Medien insgesamt behauptet wird, dass nämlich die Entwicklung und gesellschaftliche Implementierung neuer Medien durch Kriege verursacht wird, und den Medien deswegen eine Kriegslogik eingeschrieben ist, war der Kriegsgrund alleine nicht hinreichend für die Entwicklung und Verbreitung, die der Semaphor in den folgenden fünf Jahrzehnten erfuhr. Weit über den tagesaktuellen Kriegsgrund hinaus unterstützte dieses neue Kommunikationsmedium und trieb voran eine Neuordnung des Raumes, der Zeit und der Sprache. Man kann auch sagen, das hier – am "Geburtsort der Gesellschaft", die aus der Vermittlung von "Tausch, Medientechnik und Krieg" entstand (vgl. Spreen 1998, S. 17) – das beginnt, was Medientheoretiker wie Friedrich Kittler erst mit dem Medium Schreibmaschine am Ende des 19. Jahrhunderts als "Wendepunkt" des Mensch-Maschinen-Verhältnisses beschreiben. "Nachrichtentechniken hören auf, auf Menschen rückführbar zu sein, weil sie selber, sehr umgekehrt, die Menschen gemacht haben" (Kittler 1986, S. 306).

"Alles muss neu werden" – Die Konstruktion eines nationalen Raumes

Wie sehr die Französische Revolution eine Neuordnung des geographischen Raumes "Frankreich" zu einem nationalen Raum in Angriff nahm, zeigen die 1790 beschlossene Neueinteilung in Departements, die bis heute kaum verändert wurden (für die Schweiz lässt sich hier an die von Napoleon vorgenommene neue Kantonseinteilung in der Helvetik erinnern). Das Ziel dieser Neueinteilung, die einen nationalen Raum erst eigentlich konstituierte, formulierte am deutlichsten das Mitglied des Wohlfahrtsausschuss Bertrand Barère: Es gilt, "alle Erinnerung an die Geschichte, alle Vorurteile, dies sich aus den Interessen- und Herkunftsgemeinschaft ergeben, auszulöschen. Alles muss neu werden in Frankreich, wir wollen unsere Herkunft nur von heute her schreiben." Die Einheit dieses noch äusserst fragilen nationalen Raumes musste beständig hergestellt werden, und die Telegraphie war Teil dieses permanenten Konstitutionsprozesses (s. Abb. 1). Es war wiederum Barère, der im August 1794 nach der Eroberung der Stadt Le Quesnoy vor dem Konvent hellsichtig erkannte: "Durch diese Erfindung [den optischen Telegraphen, GS] verflüchtigen sich gewissermassen die Entfernungen. (...) Die Einheit der Republik kann dank der innigen und augenblicklichen Verbindung, die sie zwischen allen ihren Teilen herstellt, gefestigt werden." Symbolisch wurde die Bedeutung der Telegraphie noch dadurch überhöht, dass die Endstation der Telegraphenlinie auf dem Nationalpalast in den Tuilerien installiert wurde (s. Abb. 2).

"Innige und augenblickliche Vebindung" – Die Vision einer Echtzeit-Telekommunikation

Chappe wollte seinen optischen Telegraphen zunächst Tachygraph, Schnellschreiber, nennen. Die Übertragungsgeschwindigkeit wurde von allen Gutachtern, die die Einrichtung des optischen Telegraphen durch den Konvent erreichen wollten, besonders hervorgehoben. Jacques Rabaut-Pommier, ebenfalls Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, erkannte die neue Möglichkeit, "einen Erlass innerhalb einer halben Stunde nach Beschlussfassung bis in die entlegensten Gegenden [der Republik, GS] zu übermitteln, noch während der Sitzung dort zu verkünden und am selben Tag in Kraft zu setzen". Und er spann seine Vision vom Gebrauch des Telegraphen zur Sicherstellung der nationalen Einheit weiter: "Und sollten irgendwelche alliierten Despoten unser Staatsgebiet in Friedenszeiten überfallen, so würde der Ruf 'Zu den Waffen!' noch am Tage des Erlasses in der ganzen Republik erschallen; die Bürger liessen ihre Alltagsgeschäfte liegen, um zu den Waffen zu greifen, und gewaltige augenblicklich gebildete Armee würden sich dem verwunderten Feind als unüberwindliches Hindernis entgegenstellen." Einer der ersten, der diese politische Vision umsetzte, wenn auch nicht Sinne Rabaut-Pommiers, war Napoleon. Noch am Abend des Staatsstreiches vom 18. Brumaire liess er über alle Telegraphenlinien mitteilen: "Die gesetzgebende Körperschaft wurde gemäss Artikel 102 und 103 der Verfassung soeben nach St. Cloud verlegt; General Bonaparte wurde zum Befehlshaber der Streitkräfte von Paris ernannt. Es herrscht vollkommene Ruhe, und der anständige Bürger ist zufrieden." Diese vom Telegraphen massgeblich bestimmte Zeitqualität ist vor dem Hintergrund der Bemühungen um die republikanische Kalenderreform zu sehen. Das Konventsmitglied Gilbert Romme, Leiter der Arbeitsgruppe für eine Kalenderreform und Verfasser eines der Telegraphen-Gutachten zuhanden des Konvents, wollte so radikal als möglich mit dem Ancien Regime brechen. Der republikanische Kalender, der eine neue Zeitrechnung einführte, war für ihn das Kampfinstrument gegen das Christentum und seine Zeitrechnung. Hier, heute und jetzt und für alle BürgerInnen sollte die neue Zeit beginnen, 1792 wurde zum Jahr eins der Republik deklariert (1806 wurde der gregorianische Kalender wieder eingeführt).

"Vieles mit wenigen Zeichen ausdrücken können" – Die Hoffnung auf eine neue Universalsprache

Rationalität, Einfachheit und Allgemeingültigkeit hiessen die Begründungen für die durchgeführten Neuordnungen der Raum-, Zeit- sowie der hier nicht diskutierten Gewichts- und Masssysteme. Auf den gleichen Kriterien beruhte der Ruf bzw. die Suche von Condorcet, Delournel und anderen nach einer Universalsprache, die eine vollkommene, das heisst für alle BürgerInnen transparente, Verständigung zu gewährleisten vermochte. Solche Utopien sind zu lesen vor dem Hintergrund der sprachlichen Zersplitterung in Frankreich, in der ein Übersetzer aus dem einen Kanton "unfähig war, die Dialekte der anderen Kantone, die mehr oder weniger stark, in einer Entfernung von sieben oder acht Meilen allerdings beträchtlich voneinander abweichen, zu verstehen." Die unüberwindbaren Hindernisse für eine solche Universalsprache führten immerhin zur Reformen der Rechtschreibung und des Wortschatzes, insbesondere aber zur Verbreitung der französischen Schriftsprache. Ignace Chappe, einer der fünf Chappe-Brüder , reflektierte den Zusammenhang zwischen der Vorstellung einer Universalsprache und dem eigenen Telegraphenprojekt: "Der Telegraph schreibt nur in bereits gebildeten Sprachen; allerdings reicht seine Sprache insofern an die Universalsprache heran, als sie Zahlenkombinationen statt Wortfolgen angibt, die Darstellung dieser Zahlen allgemein bekannt ist und auf die Wörter jedes beliebigen Wörterbuches bezogen werden kann. Sein Ziel ist nicht das Auffinden einer Sprache, die leicht ohne Wörterbuch zu erlernen wäre, wie Leibniz sich in seinem Brief an Renard äussert, sondern eines Mittels, um vieles mit wenigen Zeichen ausdrücken zu können." (zit. n. Flichy 1994, S. 35)

Diese wenigen Striche müssen genügen, ein Bild der Visionen, des Glaubens und der Hoffnungen zu skizzieren, die die Zeitgenossen der französischen Revolution mit der Technik des optischen Telegraphen verbanden. Die Ideen, Konzepte und Bemühungen um eine Neuordnung des Raumes, der Zeit und der Schaffung einer transparenten Universalsprache bildeten das Ferment, das Chappes Überlegungen, Versuchsanordnungen und Apparate mit der nötigen gesellschaftlichen Schubkraft versahen. Chappe setzte sich mit seiner Erfindung gegen konkurrierende Modelle durch, weil seine Denkweise sich mit der radikalen Bruch- und Aufbruchs-Mentalität seiner Zeit deckte. Sein Semaphor basierte auf keinerlei technischen Weiterentwicklung, er wurde im Rahmen eines seit zweihundert Jahren gültigen Paradigmas erbaut. Weil er aber ein überzeugter Anhänger der Aufklärung und der Revolution war, der dem Gemeinwohl dienen wollte, wurden seine Ideen vom Wohlfahrtsauschuss und Direktorium begierig aufgegriffen, während etwa die konkurrierende Erfindung Guillaume Amontons als "eher merkwürdig denn nützlich", also ganz in der Tradition des 18. Jahrhunderts, die Erfindungen als kurioses Tun einzelner Wissenschaftler wahrzunehmen pflegte, angesehen wurde.

Der Semaphor – kollektive Phantasien, nüchterne Realitäten

Allerdings klafften die individuellen und kollektiven Phantasien über den Telegraphen und seine tatsächliche Nutzung Ende des 18. Jahrhunderts noch weit auseinander. 1795 spottete der deutsche Physiker Johann Bergsträsser, Verfasser mehrerer Arbeiten zum Telegraphen, über die Chappesche Maschine "bis jetzt fürchte ich, ist ihr ganzer Telegraph weiter nichts als Politik. Wahrscheinlich soll er, um das Volk von anderen Gedanken abzuziehen, Paris amüsieren, dass es zusammenlaufe und il va rufe." Und in der Tat kam der Telegraph ausser im militärischen Bereich kaum zur Anwendung, obwohl Chappe dem Direktorium verschieden Vorschläge zu neuen Nutzungsformen (Übertragung von Wechselkursnachrichten, Nationallotterie) vorschlug. Entscheidend für die fehlende Ausweitung war die mangelnde gesellschaftliche Nachfrage. Die in Frankreich erst in den Anfängen steckende industrielle Revolution erforderte noch keine Kommunikationsinfrastruktur für schnell zu übermittelnde Industrie- und Handelsnachrichten, aber selbst im industriell fortgeschrittensten Land, Grossbritannien, verhielt es sich nicht anders. So wurde der Telegraph während der Revolution und dem Kaiserreich vom Staat für militärische, während der Restauration meist für polizeiliche Zwecke eingesetzt. In den anderen europäischen Länder wurden Einsatz und Verbreitung des Semaphors ebenfalls ausschliesslich innerhalb der militärischen Logik entfaltet (nachdem die englische Admiralität noch 1816 erklärt hatte, "Telegraphen, welcher Beschaffenheit auch immer, sind überhaupt unnütz"). Das hatte zwei einschneidende Konsequenzen: Erstens wurde in keinem Land ein durchdachtes Telegraphen-Netz aufgebaut – wie Abraham und René Chappe bereits Ende der zwanziger Jahre gefordert hatten –, sondern einzelne, sich nach den Eroberungen und Kriegsschauplätzen richtende Linien, die fragmentarisch und in längerfristiger Perspektive gesehen geographisch zufällig blieben. Und zweitens blieben alle Netze auf die jeweiligen Nationalstaaten beschränkt, bildeten also amputierte, unverbundene Netze, zwischen Spanien und Frankreich zum Beispiel endeten die jeweiligen Netze in Sichtweite, wurden aber nie miteinander verknüpft, teilweise wurden sie, wie in Belgien und den Niederlanden, schnell wieder geschlossen.

Die Angst vor Aufruhr und Börsenspekulation – Der Kampf um das Staatsmonopol

Erst Ende der dreissiger Jahren des 19. Jahrhunderts stellte sich eine allmähliche Nachfrage von Seiten der Wirtschaft ein. Als 1836 nicht ganz zufällig zwei Bankiers einen Telegraphenangestellten bestachen, den amtlichen noch ein paar zusätzliche Signale mit den jeweils aktuellen Kursen der staatlichen Rententitel anzuhängen, mussten sie im anschliessende Gerichtsverfahren freigesprochen werden, weil das staatliche Telegraphenmonopol zwar faktisch vorhanden, gesetzlich aber nicht abgesichert war. Als der Bankier Alexandre Ferrier 1832 zur Zeichnung von Kapitalanteilen einer neu zu gründenden, privaten Telegraphengesellschaft aufrief, die die wichtigsten Städte Europas miteinander verbinden sollte und hauptsächlich zur Übermittlung von Handelsnachrichten bestimmt war, erhielt er die Unterstützung des französischen Innenministers und eines Teils des Parlamentes. Kurze Zeit später vollzog der Staat aber ein abrupte Kehrtwendung und liess 1837 ein Gesetz zur Absicherung des staatlichen Nutzungsmonopls verabschieden. Darin wurde Gefängnisstrafe festgeschrieben "für jeden, der ohne Erlaubnis Zeichen von einem Ort zu einem anderen übermittelt". In der Parlamentsdebatte standen sich erstmals zwei Positionen, eine sozial- und eine wirtschaftsliberale, mit Argumenten gegenüber, die sich bis heute bei der Einführung jedes neuen Kommunikationsmediums (Radio, Fernsehen, Internet) und nur unwesentlich variiert, wiederholen sollten. Auf der einen Seite die Idee der freien Zugänglichkeit aller Kommunikationsmittel und damit auch der Schaffung eigener Netze, die der Entwicklung der Marktwirtschaft förderlich sind. Auf der anderen Seite, ein sich wehrendes Staatsmonopol, in dessen Perspektive "der Telegraph die unerlässliche Ergänzung unserer Zentralregierung ist" (heute würde man vom "service public"-Auftrag sprechen, den der Staat zu garantieren hat). Konnte sich letztere Position eine ausserstaatliche Nutzung der Telekommunikation nur als politische Unruhestiftung oder Börsenspekulation vorstellen – Befürchtungen, die durch die französische Realität durchaus gedeckt waren –, so litt erstere unter einem anhaltenden Mangel an Nachfrage aus der Wirtschaft. Die von Ferrier erbaute Linie Paris-Rouen steckte in permanenten finanziellen Schwierigkeiten. Die Vertreter für das Staatsmonopol konnten zudem mit guten Gründen geltend machen, dass der optische Telegraph eine zentrale Voraussetzung für den Handel nicht erfüllte: Aufgrund der geringen Übertragungsleistungen und des einzig möglichen, sequentiellen Verfahrens gab es keinerlei Garantie, dass eine Depesche, die eine halbe, zwei oder drei Stunden später als ihre Vorgängerin abgesandt wurden, noch am selben Tag an ihrem Bestimmungsort ankamen. Die Anforderungen nach einem öffentlichen Telegraphendienst, der verbindlich alle Depeschen, ohne Ansehen des Absenders, in der Reihenfolge der Anmeldungen und bei bescheidenen Tarifen übermittelt, konnte erst der elektrische Telegraph erfüllen. Anders verlief die Entwicklung in Grossbritannien: Dort setzten sich die Anhänger der Privatisierung des Netzbaus und der Netzbetreibung in den zwanziger Jahren durch, mit Folgen, die weiter unten zu diskutiert sind.

Leistung und Grenzen des optischen Telegraphen

Die herausragende Leistung des optischen Telegraphen wird deutlich, wenn man ihn mit der Beförderungsgeschwindigkeit von Briefen, dem dominanten Langstrecken-Kommunikationsmedium der Zeit, vergleicht. Fernand Braudel hat in seiner Untersuchung zur Briefbeförderung gezeigt, dass sich zwischen 1500 und Mitte des 18. Jahrhunderts an der Übermittlungszeit kaum etwas verändert hat. Eine Sendung von Paris nach Venedig benötigte in diesen zweihundertfünfzig Jahren zwei bis drei Wochen. Und bereits Paul Valéry spottete: "Napoleon kommt ebenso langsam voran wie Julius Cäsar." (zit. n. Braudel 1989, S.90). Mit dem seit 1850 eingerichteten Netz von Hauptverkehrswegen, die mitunter als "Revolution im Transportwesen" charakterisiert wurden, verdoppelte sich die Geschwindigkeit der Briefbeförderung. Der Chappesche Telegraph bedeutete in dieser Hinsicht einen Sprung in neue Zeitdimensionen, benötigte doch eine Depesche etwa von Paris nach Valenciennes durchschnittlich nur noch 15 Minuten. Die weiteren Vorteile: das Fernmeldenetz war eine dauernde, befestigte Einrichtung, die ständig wuchs und im Vergleich etwa zu den Verkehrswegen relativ wetterbeständig war (während die Verkehrswege der Post immer wieder unterspült wurden); drittens wurde das System durch ausgebildete Techniker und Angestellte bewartet und betrieben, viertens wurde die zu übertragende Information in eine 'Universalsprache' verschlüsselt und die von Chappe und anderen erfundene Verschlüsselungssysteme steigerten fünftens die Übertragungsrate weiter (s. Abb. 3). Diese Vorteile machte den Semaphor für rund fünf Jahrzehnte zum Leitmedium der neuartigen Tele-Kommunikation. Diesen Vorteilen standen eine Reihe von Nachteilen und nie gelösten Problemen gegenüber. So umfasste erstens selbst das am besten entwickelte optische Telegraphennetz, dasjenige Frankreichs, nie mehr als fünf Hauptlinien, die zudem zweitens unverbunden nebeneinander existierten, da sie nach dem Modell des "legrandschen Stern" mit Paris als Zentrum gebaut wurden; der optische Telegraph war drittens nicht allwettertauglich, also nicht dauernd betriebsbereit, Regen, Schnee, Nebel und die Nacht führten zu unüberbrückbaren Unterbrüchen. 1842 zum Beispiel erreichten in Frankreich nur 64 Prozent der Depeschen am gleichen Tag ihrem Bestimmungsort, im Winter sank die Rate gar auf 33 Prozent (vgl. Flichy 1994, S. 51, Fn 1). Damit war viertens die kontinuierliche, gesichert erwartbare Ankunft der Nachrichten nicht zu garantieren. Fünftens erlaubte die ausschliesslich serielle Übermittlung nur geringe Übertragungsraten , was für die weitere Entwicklungsperspektive des Semaphors ein unüberwindbares Problem darstellte.

Eine neuartige Produktivkraft: die Elektrizität

Die Entdeckung der Elektrizität um die Jahrhundertwende wurde zur Grundlage eines vollkommen neuen Techniktyps auch in der Telekommunikation. Zwar waren seit dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts verschiedenste Versuche mit Elektrizität unternommen (Petrus von Muschenbroek und Ewald Jürgen von Kleist 1730ff., Abbé Nollet 1746, Josephus Bozolus 1767, Sebastian J.W. Reiser 1794 und anderen). Gesellschaftliche Relevanz erreichten sie nicht, weil sie allesamt als Kuriosa abgetan wurden. Wichtige Erfahrungen aus dieser Zeit bilden dennoch etwa Stephen Grays Experimente von 1730, die zeigten, dass sich Elektrizität entlang eines Drahtes fortpflanzen konnte, und die Nachweise verschiedener Forscher in Frankreich, Grossbritannien und Österreich, die mittels der sogenannten Leidener Flasche Elektrizität über mehrere Meilen schicken konnten. Mitte des 18. Jahrhunderts tauchte dann die Vorstellung auf (etwa beim Anonymus C.M., 1753), dass sich über Elektrizität auch Informationen überspielen lassen. Als der Genfer Mathematikprofessor Georges-Louis Lesage 1774 eine elektrische Apparatur zur Übertragung von Nachrichten schuf, in der für jeden einzelnen Buchstaben ein Draht zugeordnet war, stiessen seine damit durchgeführten Experimente nicht nur auf grosses internationales Interesse, sondern sein Schweizer Kollege, der Physiker Louis Odier erkannte weitsichtig, dass es mit diesem Verfahren möglich sein sollte, "in weniger als einer halben Stunde über eine Entfernung von vier- oder fünftausend Meilen mit dem Grossen Mogul oder dem Kaiser von China eine Unterhaltung zu führen." Wie so oft bei der Entwicklung neuer Kommunikationsmedien (wie auch anderer technologischer Erfindungen), kam es zu einem Bruch in der Entwicklung. Der elektrische Telegraph wurde damals noch nicht weiterentwickelt. Der Spanier Augustin de Betancourt und Claude Chappe hatten beide zunächst ebenfalls mit der Elektrizität experimentiert, sich aber dann beide der Entwicklung eines optischen Telegraphen zugewandt, Chappe mit politischem Erfolg, wie wir gesehen haben. Verantwortlich dafür waren drei Gründe: zum einen fehlte der Bedarf an einer Unternehmens- oder marktorientierten Kommunikation, Zeitungen und Gerüchte befriedigten die bestehenden Informationsbedürfnisse zeitlich wie quantitativ vollauf, zweitens genügte der optische Telegraph für das staatlichen Kommunikationsaufkommen ebenfalls vollauf, und drittens waren die Erkenntnisse über die Elektrizität noch nicht auf dem Stand, der eine Alternative zum Semaphor ermöglicht hätte.

Es dauerte bis in die dreissiger Jahre des 19. Jahrhunderts, bis die Diskussion um den elektrischen Telegraphen auch in der Gesellschaft geführt wurde. In den dreissig Jahren, in denen Handel, Gewerbe und Staat mit dem optischen Telegraphen vollauf zufrieden waren, erzielten die Forscher wesentliche Fortschritte im Umgang mit der Elektrizität, sei es in Form von Visionen, Beschreibungen, Experimenten oder Apparaten. So gelang dem Italiener Alessandro Volta bereits 1800 die Herstellung einer konstanten Stromquelle, nach 1820 wurden mit der Entdeckung des Elektromagnetismus andere Informationsübertragungssysteme möglich. André-Marie Ampère entwickelte die Idee, die Wirkung des elektrischen Stromes auf Magnetnadeln für telegraphische Zwecke auszunützen, eine Vorstellung, die er nicht weiter verfolgte, die aber der russische Diplomat Baron Schilling-Cannstadt und der deutsche Astronom und Mathematiker Karl Friedrich Gauss und sein Landsmann, der Physiker Samuel Thomas Soemmering umsetzten. In England ermittelte der Physiker Charles Wheatstone die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektrizität und folgerte, dass sie zur Übertragung von Information über lange Distanzen am besten taugen. Zusammen mit William Cooke meldete er 1837 das Patent für einen fünfdrahtigen elektrischen Telegraphen an (s. Abb. 4), ein Jahr später folgten Edward Davy und der Schotte William Alexander mit eigenen Modellen. In den USA suchte Samuel Morse einen anderen Weg. Anders als die europäischen Geräte, die mit Anzeigenadeln und Buchstabenscheiben funktionierten, sandte sein Telegraph verschlüsselte Nachrichten aus. Durch Öffnen und Schliessen des Stromkreises wurde im Empfangsgerät die entsprechenden Signale hervorgerufen (s. Abb. 5). Der von Morse verwendete Kode bestand aus nur zwei Zeichen, einem kurzen und einem langen Signal, so dass mit Viererkombinationen sämtliche Buchstaben des Alphabetes dargestellt werden konnten.
Ermöglicht wurde dieser "kumulative technische Fortschritt" (Patrice Flichy), weil Ideen, Experimente und Protoypen zunächst intensiv in der Fachpresse vermittelt, ab 1837 ebenso intensiv in populärwissenschaftlichen Zeitschriften, in Zeitungen und in öffentlichen Vorführungen, für die grosse Werbekampagnen inszeniert wurden (s. Abb. 6), bekanntgemacht und diskutiert wurden. 1837 war aber nicht nur das Jahr, in dem zahlreiche Ideen, Entwürfe und Prototypen von elektrischen Telegraphen (wie der erwähnte von Wheatstone/Cooke) an die Öffentlichkeit gelangten, sondern auch das Jahr, in dem Charles Wheatstone erstmals die Idee einer Telegraphenlinie von Dover nach Calais äusserte und das Jahr, in dem die amerikanische Regierung den Bau von optischen Telegraphenlinien ausschrieb (was Morse zur Entwicklung seines elektrischen Telegraphen inspirierte). Das Jahr 1837 markiert den Übergang von der wissenschaftlich-technischen Entwicklung des elektrischen Telegraphen zu seiner gesellschaftlichen Nutzung.

1843 veranstaltete William Cooke eine öffentliche Vorführung seiner Telegraphenlinie. Die Werbung dafür hob insbesondere die Übertragungsgeschwindigkeit hervor, die dank der Elektrizität nach Messungen von Wheatstone 280 000 Meilen pro Sekunde betrug (s. Abb 6). Nach 1837 wurde innerhalb von dreissig Jahren ein weltumspannendes Telegraphennetz aufgebaut. In den USA errichtete Morse 1844 die erste Städteverbindung zwischen Washington und Baltimore, 1859 wurde Verbindung New York – San Francisco gelegt und bis 1866 hatte die Western Union das amerikanische Telegraphennetz vereinheitlicht, 37000 Meilen Kabel waren verlegt, 22000 Telegraphenbüros angeschlossen. In Europa wurde 1850 der Ärmelkanal verlegt, 1858 das erste transatlantische Seekabel (eine dauerhafte Verbindung konnte allerdings erst ab 1866 sichergestellt werden). Innerhalb des Britischen Reiches wurden 1860 ein 18000 Kilometer langes Kabel zwischen London und Indien eingerichtet. 1852, 15 Jahre nach der Erfindung des elektrischen Telegraphen, war das Morse-Alphabet in allen Ländern in Gebrauch. 1855 wurde mit dem Westeuropäischen Telegraphenverein, dem Belgien, Frankreich, die Schweiz, Sardinien und Spanien angehörten, der erste transnationale, 1865 mit dem Internationalen Telegraphenverein die erste internationale Organisation mit technisch-verwaltungsrechtlicher Aufgabenstellung gegründet (die Allgemeine Postunion folgte erst 1874, die Internationale Eisenbahnkonferenz erst 1882). In keinem anderen Industriezweig wurde die Standardisierung so schnell durchgesetzt wie in der Nachrichtentechnik.

Zwischen Staat, Markt und Kompromissbildung – Der elektrische Telegraph

Die ersten Unternehmen, die ein latentes Interesse am elektrischen Telegraphen hegten, waren die Eisenbahngesellschaften. Während sich die Forscher in der Tradition ausgebildeter Ingenieure oder der Akademiker wie Charles Chappe und Jean Alexandre in Frankreich, Ralph Wedgwood, Francis Ronalds, William Alexander und Charles Wheatstone in Grossbritannien und Baron Schilling-Cannstadt in Russland an den Staat wandten, war Cooke einer der ersten schumpeterianischen Unternehmer. Sein System, technisch nicht das ausgereifteste, meldete er als erster als Patent an (1837). In der Folge gewann er die Eisenbahngesellschaften für sein System. Anfangs diente sein Telegraphennetz zur Erhöhung der Sicherheit auf den eingleisigen Strecken und zur Vermeidung von Zusammenstössen. Bald aber ermöglichte es, den Verkehr zu regeln und die Ankünfte der Züge zu vermelden.
Bereits 1842 wurde das Telegraphennetz aber für private Nutzer zugänglich gemacht, anders als beim optischen Telegraphen stieg die Nachfrage schnell und sprunghaft an. Das Ende des Semaphors war besiegelt. In Grossbritannien schloss der Staat 1847 sämtliche optischen Telegraphen, die in seinem Besitz waren. Mit anderen Worten, in Grossbritannien wurde das Telegraphennetz nicht nur ohne Staatseingriffe entwickelt, sondern der Staat selbst legte sein eigenes Netz still und nutzte die neuen, privat betriebenen Netze. In den USA wandte sich Morse zunächst ebenfalls an den Staat. Als dieser aber die Freigabe der Gelder für den Bau des Telegraphennetzes verzögerte, verkaufte er die erste Telegraphenlinie an eine private Gesellschaft. Der Netzausbau wurde von wenigen grossen Gesellschaften betrieben, die 1866 zur Western Union, dem ersten landesweit tätigen Unternehmen, fusionierten.
In Frankreich hingegen kam es zu einer gesellschaftlichen Kompromissbildung. Der Staat war am Telegraphen ausschliesslich als Verwaltungsinstrument zur besseren Kontrolle des Staatsgebietes und der schnelleren Kommunikation mit den Präfekten interessiert, und da war es bedeutend einfacher, einige hundert Chappe-Masten zu bewachen als tausend von Kilometern elektrischer Leitungen. Die Erfahrungen der französischen Revolution und der Commune bestimmten den Denkhorizont von Parlament und Regierung, offenbar weiterhin. Andererseits sah der Staat, welche Bedeutung der elektrischen Telegraphie in Grossbritannien, den USA und Deutschland beigemessen wurde. Er bewilligte deshalb den Bau von Versuchsstrecken (Paris – Rouen, Paris- Lille). In der Folge kam es aufgrund der Wünsche der Telefonbehörde zur Erfindung des Foy-Breguets-Telegraphen, eines elektrischen Telegraphen, der "die gebräuchlichen Signale des optischen Telegraphen ausführen" können musste. Die dreizehn Jahre zwischen dem ersten Gesetz zum Telegraphen und dem Gesetz von 1850 über die "telegraphische Privatkorrespondenz" zeigten die Kämpfe zwischen dem etatistischen Parlament, für das die Handelskorrespondenz zweitrangig blieb und der Regierung unter Louis Napoléon Bonaparte, die im Telegraphen ein unabdingbares Mittel zur Förderung von Handel und Gewerbe sah und dessen allgemeine Verbreitung wünschte. Der Kompromiss war ein Gesetz, das die bevorzugte Behandlung von Regierungsdepeschen vorsah. Und um zu verhindern, dass der Telegraph möglichen "Aufrührern ausgeliefert wird und sie ihre allgemeine Verschwörung noch schneller und leichter anzetteln können", durften Privattelegramme nicht verschlüsselt werden und mussten namentlich gekennzeichnet sein (ein Topoi der heute seine Fortsetzung im Bemühen der us-amerikanischen Regierung findet, aus "nationalem Interesse" sämtliche Internet-Verschlüsselungsprogramme aller in den USA tätigen Unternehmen zur Verfügung gestellt zu bekommen).

Vom Gerücht zur schnellen und zuverlässigen Information – die Bedeutung der Börse

Die private Nachfrage nach der Öffnung des Telegraphennetzes für die Öffentlichkeit war von Anfang an riesig. Hauptgründe waren die Entfernung der Gesprächspartner vor allem im Bereich der Börse. So pendelte sich der Anteil der Börsenmitteilungen schon bald zwischen 40 % (in Frankreich) und 50% des Gesamtvolumens (in Grossbritannien) ein (vgl. Flichy 1994, S. 84). Der Telegraph löste das Gerücht als Hauptinformationsquelle der Börse ab. Mittels des Telegraphen war es schnell und zuverlässig möglich, über die Kursentwicklungen auf den anderen Börsenplätzten zu informieren und informiert zu werden. Die Entwicklung und gesellschaftliche Implementierung von elektrischem Telegraphen und Eisenbahn waren grundlegend für das moderne, beschleunigte System der Warenzirkulation in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Telegraph "machte den Weltmarkt möglich. Er war das entscheidende Mittel, um den Baumwoll- und Getreidemarkt von Liverpool, den Baumwollmarkt von New York und den Getreidemarkt von Chicago miteinander in Zusammenhang zu bringen". (Kieve 1973, S. 237) Getreide z.B. konnte jetzt gekauft werden, während es noch transportiert wurde oder noch nicht einmal geerntet war. Preisbestimmung und Preisangleichung setzen einen schnellen Informationsfluss voraus. Vollständigkeit der Information ist eine zentrale Voraussetzung für die transparente, vollkommen Konkurrenz, wie sie die zeitgenössische neoklassische Ökonomielehre (etwa Wiiliam S. Joves, vgl. Flichy 1994, S. 90) forderte. Neben dem überwiegenden Gebrauch für die Börse wurde das Telegraphennetz noch von der Presse und den Eisenbahngesellschaften genutzt (je fünf Prozent des Gesamtvolumens) und erst wenig für den privaten Gebrauch benutzt. Für Frankreich lag der Anteil der privaten Nutzung bei zwanzig Prozent des gesamten Informationsaufkommens, in den anderen Länder war er deutlich tiefer. Die Alltagspraxis sah dabei so aus, dass Telegramme persönlichen oder familiären Inhalts fast nur in dringenden Fällen aufgesetzt wurden.

Beim Medium Telegraph zeigt sich erstmals, was sich später bei der Schallplatte, beim Grammaphon und beim Internet wiederholen sollte: Der von den Entwicklern visionär entworfene und erprobte, der von Staaten und Privatunternehmen anvisierte und anfänglich umgesetzte Nutzen deckte sich nicht mit den langfristigen Gebrauchsweisen, die sich gesellschaftlich durchsetzten. Chappes System, tagesaktuell auf den Krieg, und Cookes Apparatur, tagesaktuell auf die Bedürfnisse des Eisenbahnbetriebes ausgerichtet, verschwanden oder wurden umgenutzt.

Staatsmonopolistischer Freihandel


Betrachtet man die weitere Entwicklung des Telegraphennetzes, stellt man fest, dass am Ende des 19. Jahrhunderts das Telegraphenwesen in Europa in den Händen des Staates lag, trotz oder vielmehr wegen der vorherrschenden Ökonomielehre des Freihandels. Während das etatistisch ausgerichtete Frankreich ab 1850 das staatliche Netz allmählich für Handelszwecke öffnete und zugleich die beträchtlichen Investitionskosten für den Ausbau des Telegraphnennetzes übernahm – in den Beratungen zum entsprechenden Gesetz von 1851 votierte, anders als 1837, kein einziger Abgeordneter dafür, den Bau des für Handelszwecke bestimmten Telegraphennetzes zu privatisieren –, forderten in Grossbritannien wirtschaftsliberale Ökonomen, Handel und Industrie die Verstaatlichung der bis dahin privat aufgebauten und privat betriebenen Telegraphennetze. Die Handelskammer von Edinburgh verlangte 1865 die Verstaatlichung des Telegraphennetzes und seine Unterstellung unter die inzwischen leistungsfähig ausgebaute Post. Als Grund führte die eklatanten Missstände der privaten Netze an, die sie in aller Schärfe anprangerte: überhöhte Gebühren, schlechte Qualität der Dienstleistungen, fehlende Feinmaschigkeit des Netzes, zu grossen Distanz zwischen Telegraphenbüros und Unternehmen, ungenügende Öffnungszeiten, zu lange Auslieferungszeiten. Es kam zu einem Umschwung in der öffentlichen Meinung, Petition gingen beim Parlament ein, die die Verstaatlichung als "wesentliche Voraussetzung für die Entfaltung der Handels- und Industrieinteressen des Landes" forderten. 1868 wurde mit den Stimmen der Liberalen und Konservativen im antietatistisch geprägten Grossbritannien die Verstaatlichung der nationalen Netze beschlossen (das internationale Netz blieb zu zwei Drittel in privatem Besitz). Es war die erste Verstaatlichung im 19. Jahrhundert.
"Ein Jahrhundert nach der Erfindung von Chappe hatte sich zwischen staatszentrierter und marktorientierter Kommunikation eine Art Gleichgewicht herausgebildet. Obwohl auf letztere ein grösserer Anteil entfiel, hatte der Staat die Verantwortung für den Aufbau der entsprechenden Infrastruktur übernommen." (Flichy 1994, S. 96) Flichys Betrachtung ist entgegenhalten, dass sie sich für die Interessen, die die Freihandels-Ideologen an der Verstaatlichung tatsächlich hatten, zuwenig interessiert. Was hier seinen Anfang findet, ist eine Ahnung, teilweise bereits ein Konzept, wie Entwicklungs- und Infrastrukturkosten sozialisiert und mit diesen erzielte Gewinne privatisiert werden können.

"Wie ein Teleskop in einem Hochofen" – die Anfänge des Telefons


Als am 14. Februar 1876 innerhalb von zwei Stunden, wie es die historische Anekdote vermerkt, Alexander Graham Bell und Elisha Gray ein Telephonpatent anmeldeten, markierte das zweifellos den Beginn eines neuen Telekommunikationdispositivs, an dessen bisherigem Ende heute die Gleichwertigkeit von Wirtschafts- und Privatkommunikation steht. Am Beispiel der Visionen, Befürchtungen, Kämpfen und Kritiken um das und am Telephon, lassen sich die wechselweise Durchdringung von wissenschaftlich-technischen Erfindungen, ökonomischem Absichten, politischen Interessen, von Alltagsmentalitäten und gesellschaftlichen Gebrauchsweisen eines neuen Mediums und ihren Effekten besonders gut beobachten.

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts hatten sich die wissenschaftlichen und geopolitischen Voraussetzungen für die Entwicklung der Telekommunikation stark verändert. Anstelle des Einzelforschers traten kleine Forscherteams. Thomas Edison baute 1876 in Menlo Park sein heute legendäres Forschungszentrum auf, 1879 gründete Bell seine Bell Laboratories, und auch die Biographen der Erfinder begannen sich zu ändern: Anstelle ausgebildeter Wissenschaftler wie Charles Chappe, Alessandro Volta traten autodidaktische Techniker, die ihr eigenes Unternehmen gründeten und ihre Erfindungen selbst vermarkteten wie William Cooke (s. oben) und Samuel Morse dies bereits in den vierziger und fünfziger und Alexander Graham Bell in den siebziger Jahren taten. Drittens kam es zu einer geographischen Verschiebung der avancierten Entwicklungen und Umsetzungen. An die Stelle von Paris um 1800 und London um 1840 traten in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts die USA.

Der Autodidakt Alexander Graham Bell wie der elektrotechnisch ausgebildete Elisha Gray beschäftigten sich zunächst mit dem Problem der Multiplex-Telegraphie, da die Durchsatzrate bei der herkömmlichen Telegraphie relativ niedrig war, mussten die Meldungen doch nacheinander (sequentiell) übermittelt werden. Beide entdeckten dabei, dass die menschliche Stimme elektrisch übertragbar war. Allerdings sah nur Bell das gesellschaftliche und kommerzielle Potential, das in der Sprachübertragung steckte, während Gray darin nur eine Spielerei erblickte und keinerlei kommerzielle Anwendungsmöglichkeiten ausmachen konnte. Die Telegraphenbetreiber sahen (oder wollten sehen) im Telephon zunächst nur eine betriebsinterne Erleichterung. So schwebte Alfred Chandler, einem der Verantwortlichen der Western Union, vor: "Bald schon werden die Telegraphenbediensteten ihre eigene Stimme über den Draht übertragen und miteinander sprechen, statt zu telegraphieren", das Telephon war für ihn "ein erster Schritt, um die Bedienungsinstrumente überflüssig zu machen." In den Vorstellungen der Telegraphenbetreiber konnte Telekommunikation nur über Spezialisten vermittelt sein, während Bell sich von Anfang an das Telephon als "Mittel für Ferngespräche ohne Zwischenpersonen" vorstellte (s. Abb. 7). In seiner ersten Werbeanzeige strich er denn auch heraus: "Das Telefon kommt ohne sachkundigen Vermittler aus, da eine direkte sprachliche Verständigung ohne Eingreifen von Drittpersonen möglich ist. Die Verständigung ist wesentlich schneller [als mit dem Telegraphen, GS]. 15 bis 20 Worte in dem einen, 100 bis 200 Worte in dem anderen Fall" (zit. n. Flichy 1994, S. 143). Der Widerstand in der Öffentlichkeit war beträchtlich, Horrorvisionen eines "Telefonterrors", in der man zur Dauer-Kommunikation gezwungen wird, auch wenn man nichts zu sagen hat, wurden bereits ein Jahr nach Bells Patentanmeldung drastisch dargestellt und brachten die Alltagsmentalität gegenüber dem neuen Medium auf den Punkt (s. Abb. 8). Auch die Telegraphenbetreiber reagierten auf Bells Vorführungen ablehnend, wenn auch aus anderen Gründen. Die Sicherung des eigenen Monopolanspruches mag eine Rolle gespielt haben. Entscheidender war, dass die Telegraphengesellschaften – wie die französische Regierung und die englische Admiralität bei der Einführung des elektrischen Telegraphen – die gesellschaftlichen und kommerziellen Potenzen des neuen Mediums nicht erkannten, ja nicht einmal erahnten. So erklärte der Vorstandsvorsitzende der Western Union, William Orton, nachdem er Bells Apparat in Funktion gesehen hatte: "Das ist ein wissenschaftliches Spiel, für das sich Professoren der Elektrizitätslehre und Akustik interessieren mögen, aber praktisch gesehen ist es von keinerlei Belang. Genausogut könnte man vorschlagen, ein Teleskop in einem Hochofen anzubringen oder einen Ballon in einer Schuhfabrik aufzuhängen." (zit. n. Flichy 1994, S. 144)

1879 schloss Bell nach einem langwierigen Rechtsstreit mit dem Quasimonopolisten des amerikanischen Telegraphenwesen, der Western Union, einen Vergleich, der festlegte, dass Bells System "nur für persönliche Gespräche" benutzt werden durfte. Für die Übermittlung von Geschäftsmitteilungen, Börsennotierungen und Marktinformationen, in Bereichen also, in denen das Telephon der Western Union Konkurrenz machte, durfte es nicht verwendet werden. In der Realität war diese Klausel von Anfang an Makulatur, der Handel war der Bereich, in dem das Telephon seinen ersten Markt fand. Bankiers, Börsenmakler, Telegraphen- und Telefonhersteller, etwas später Zeitungsredaktionen, Ärzte und Rechtsanwälte waren die erste Nutzergruppe des Telefons. Und an dieser geschäftlichen Nutzung änderte sich in den USA bis 1910, in Europa bis in die dreissiger Jahre des 20. Jahrhunderts wenig, der Gebrauch des Telefons für Privatangelegenheiten blieb marginal. Dort, wo es privat genutzt wurde, stand es ganz in der Tradition des Telegraphen: es war ein Mittel, um Anweisungen zu erteilen, Einladungen auszusprechen, Waren zu bestellen oder in Notfällen Hilfe herbeizurufen. Als Medium einer Dialogkultur, einer Tele-Geselligkeit, wurde es nirgends gesehen oder auch nur angedacht. "Geplaudert" wurde kaum, und wenn doch, dann wurde es von den Telefongesellschaften (!) als "unnütz" gebrandmarkt (vgl. Flichy 1994, S. 151). Die private Kommunikation als einträgliche Einnahmequelle – das kam den Telephongesellschaften zunächst gar nicht in den Sinn.
"Tables, calculated by machinery" – das stille Erbe des 19. Jahrhunderts

Mit der allmählichen Veralltäglichung des Telefons in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA, in den dreissiger bzw. fünfziger Jahre in Europa im geschäftlichen wie im privaten Gebrauch gleichermassen ist die "Ekstase der Kommunikation" (Jean Baudrillard) entfesselt. Das Schlüsselmedium der vergangenen 130 Jahre, der zunächst optische, dann elektrische Telegraph, und damit das "lange 19. Jahrhundert" findet 1920 sein Ende. Allerdings nicht ohne dass es – schon ganz zu Beginn, in der Stille akademischer Abgeschiedenheit und deshalb lange unbemerkt – die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts inauguriert hätte. 1823 erhielt Charles Babbage, ein Ingenieur, der sich als Philosoph verstand, von der britischen Regierung einen öffentlichen Zuschuss für die Entwicklung einer Rechenmaschine, mit der sich mathematische Tafeln berechnen liessen. Es diente die Arbeit an jenen "calculating arithmetical Tables by machinery", die Charles Babbage, seit er ein zwanzigjähriger Student war, verfolgten. "One evenening I was sitting in the rooms of the Analytical Society at Cambridge", erinnert sich Babbage in seiner Autobiographie zurück an seine erste Eingebung, "my head leaning forward on the Table in a kind of dreamy mood, with a Table of logarithms lying open before me. Another member, coming into teh room, and seeing me half asleep, called out, 'Well, Babbage, what are you dreaming about?' to which I replied, 'I am thinking that all of these Tables (pointing to the logarithms) may be calculated by machinery'. (...) The event must have happende either in 1812 or 1813." (Babbage, S. 42) Es sollte 124 Jahre dauern, bis Babbage's erste Eingebung zu seiner "Analytical Engine" (s. Abb. 9) – der ersten Maschine, welche in der Lage ist, als Autorensystem zu funktionieren – in die Realität umgesetzt werden konnte. 1936 konzipiert der deutsche Bauingenieur Konrad Zuse nach Babbage's Entwürfen den ersten betriebsfähigen, programmgesteuerten Rechenautomaten, den "Z 1". Realisiert wurde er ein Jahr später – mit Unterstützung des deutschen Reichsluftfahrtministeriums und der Henschel-Flugzeugwerke, die sich mit der Entwicklung programmgesteuerter Bomben befassten.


Anmerkungen
1) Vgl. Schiesser 1998a und 1998b.
2) Die Entwicklung vom optischen über den elektrischen Telegraphen zum Telefon wird im folgenden anhand derjenigen Länder nachgezeichnet, die zum jeweiligen Zeitpunkt am avanciertesten Entwicklung und Vergesellschaftung der jeweils neuen Telekommunikationsmedien vorangetrieben haben: Frankreich, Grossbritannien und die USA.
3) Einen knappen historischen Überblick über die Entwicklung der Übertragungs- und Kommunikationsmedien seit der Antike geben Hiebel et al. 1998, S. 180f. und Faulstich 1994, S. 26ff.
4) Nicht ausgewiesene Zitate stammen aus dem grossen Materialfundus der äusserst lesenswerten Darstellung Tele von Patrice Flichy (1994).
5) Claude Chappe baute und verwaltete das französische Telegraphennetz in Zusammenarbeit mit seinen vier Brüdern. Nach seinem Selbstmord 1805 traten Ignace und Pierre seine Nachfolge an, als sie in den Ruhestand traten, führten Abraham und René das gemeinsam initiierte Projekt noch bis 1830 weiter.
6) Die durchschnittlichen Übertragungsgeschwindigkeiten lagen beim französischen Telegraphen bei 1,3-3 Zeichen pro Minute, beim preussischen bei 1-1,5. Diese Übertragungsrate erlaubten auf der 600 km langen Telegraphenlinie zwischen Berlin und Koblenz die vollständige Bearbeitung – Textherstellung, Encodierung, Übertragung, Decodierung – von höchstens zwei Telegrammen bei guten Witterungsverhältnissen. (Angaben n. Hiebel et al. 1998, S. 184)
7) Der Begriff "der [sic!] Telephon oder Fernsprecher" stammt von Johann Sigismund Gottfried Huth, der ihn erstmals 1796 in seiner Abhandlung über die Anwendung der Sprachröhre zur Telegraphie verwendet (vgl. Hiebel et al. 1998, S.130)
8) Die Einnahmen aus Bells Grundpatenten (die 1893/94 ausliefen) bildeten den Kapitalstock, der seiner Firma, der Bell Telephone Coorperation ermöglichte, innerhalb von wenigen Jahren zu einem der grössten amerikanischen Konzerne aufzusteigen (vgl. König 1997, S. 495)
9) Gerechtfertigt wurde dieser Staatseingriff in einem traditionell antietatistischen Land von der britischen Regierung damit, "dass derartige Erfindungen nicht profitorientiert, sondern von allgemeinem Interesse sind" (vgl. Flichy 1994, S. 76, Fn 1).
10) Babbage starb 1871, verbittert, ohne die Mechanik seiner Analytical Machine zum Laufen gebracht zu haben.

Bibliographie
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Babbage Charles: Passages from the Life of a Philosopher, London 1864.
Braudel Fernand, Sozialgeschichte des 15. - 18. Jahrhunderts. Bd. 1: Der Alltag, München 1985.
Faulstich Werner, Grundwissen Medien, München 1994.
Flichy Patrice, Tele. Geschichte der modernen Kommunikation, Frankfurt a.M. 1994.
Heine Heinrich, Lutetia, in: ders., Sämtliche Schriften. Bd.9: Schriften 1831-1855, Frankfurt a. M / Berlin, Wien.
Hiebel Hans H. et al., Die Medien. Logik - Leistung - Geschichte. München 1998.
Kittler Friedrich, Grammaphon Film Typewriter, Berlin 1986.
König Wolfgang, Massenproduktion und Technikkonsum. Entwicklungslinien und Triebkräfte der Technik zwischen 1880 und 1914, in: Propylän Technikgeschichte. Bd. IV: Netzwerke, Stahl und Strom. 1840-1914, hrsg. v. Wolfgang König und Wolfhard Weber, Berlin 1997 (1990/92), S. 265ff.
Schiesser Giaco, Das Paradies liegt westwärts! 9 Thesen zur Version 8.0 der besten aller Welten, in: Multi Media Mania. Reflexionen zu Aspekten der Neuen Medien, hrsg. von René Pfammatter, Konstanz 1998a
Schiesser Giaco, Ich cybere, also bin ich. Gedächtnis - Identität - Neue Medien, in: Bildergedächtnis - Gedächtnisbilder, hrsg. v. Marion Strunk. Zürich 1998b
Spreen Dierk, Tausch, Technik, Krieg. Die Geburt der Gesellschaft im technisch-medialen Apriori. Berlin 1998.


Der Text erscheint zur Ausstellung <if... Wunschwelten der Kommunikation> des <Museums für Kommunikation> Bern, Kornhaus Bern, 5.5.-30.7.200.
im Katalogband:
Wunschwelten. Geschichte und Vision der Kommunikation. Hrsg. v. Museum für Kommunikation Bern. Zürich:Chronos 2000 (ISBN 3-905313-59-6)